Pflege des Heidegartens

Gießen

Lebende Wesen brauchen Wasser!

Zumindest in der Anwachsphase, also in den ersten 4 – 6 Wochen nach der Pflanzung, sollten Sie regelmäßig gießen. Später langt der natürliche Niederschlag meist aus. Ältere Pflanzungen kommen mit Trockenperioden klar, sie treiben also wieder durch, wenn es feuchter wird. Sie sehen dann aber eine Weile nicht gut aus….

Also wäre es besser, ab und an zu gießen. Die Häufigkeit hängt natürlich vom Wetter, aber auch von Ihrem Boden ab. Generell ist es besser, einmal ordentlich durchdringend zu wässern als regelmäßig wenige Tröpfchen zu geben.

Heidepflanzen mögen keinen Kalk, auch im Gießwasser nicht, deshalb besser Regenwasser verwenden.

Noch ein Wort zum anderen Extrem: zu viel Wasser

Die wenigsten Pflanzen vertragen ständige Staunässe. Gerade Calluna reagiert hier empfindlich. Für diese also die gut drainierten Stellen wählen. An feuchte Stellen passen besser Erica tetralix (Moorheide).

 

Stutzen oder Schneiden der Pflanzen

Einmal im Jahr sollten Sie Ihren Heidepflanzen eine Verjüngungskur verpassen. Durch regelmäßigen Rückschnitt verholzen die Pflanzen nicht so schnell; sie sehen also von unten hoch nicht so kahl aus.

Gerade Calluna hat unter den Blüten keine Blätter, wenn die Blüten also irgendwann im Frühjahr abfallen, bleibt ein kahler Stängel übrig. Der frische Austrieb ist über der alten Blütenrispe.

Richtig: Sie schneiden im Frühjahr dann auch das frisch gewachsene Grün mit ab. Keine Angst – die Pflanzen treiben ganz schnell wieder durch (auch aus diesem Grund ist das Frühjahr der bessere Stutzzeitpunkt). An der Schnittstelle verzweigt sich Ihre Heidepflanze. Sie bleibt also deutlich besser in Form, wird nicht zu hoch, wächst kompakt und hat mehr Blütenzweige für die nächste Saison.

Bei den sommerblühenden Heidearten (Daboecia und verschiedene Erica) sind die Blüten oft über der Pflanze an der Triebspitze. Sie blühen teilweise schon ab Mai und dann im Laufe des Sommers immer wieder. Hier werden die braunen Blüten oft als störend empfunden. Abhilfe schafft ein Auszupfen der einzelnen Blüten für einen Dauerflor oder ein Zwischenschnitt (verursacht eine kurze Blühpause), der aber wirklich nur die alten Blüten erfasst und nicht bis ins Grün geht. Dort sind nämlich schon die nächsten Knospen. Der generelle Formschnitt für die Pflanze erfolgt dann wie bei Calluna im Frühjahr.

Ein guter Zeitpunkt für den Rückschnitt wäre im März /April. Die Vegetationszeit hat begonnen, sehr strengen Frost sollte es nicht mehr geben. Der könnte sonst zu braunen Spitzen führen, wenn es in die frische Stutzstelle friert.  Und in einem Arbeitsgang können sie (fast) alle Pflanzen auf einmal stutzen und sind dann fertig für‘s Jahr!

Die Schneeheiden blühen da aber gerade noch so richtig schön!

Die werden natürlich erst danach verschnitten, also Ende Mai /Anfang Juni. Bitte auch nicht viel später, denn die sollen ja erst ein Stückchen wachsen, ehe sie im Juli /August schon wieder die neuen Knospen ansetzen.

Generell brauchen Erica den Rückschnitt nicht ganz so dringend wie Calluna, denn die haben ihr Laub (also die Nadeln) auch in der Blütenrispe, sehen also nicht gleich kahl aus. Das Problem mit dem Verholzen haben Erica aber auch, also schicken wir auch die zum Frisör….

Baumheiden bilden eine Ausnahme. Die werden nur als Jungpflanze regelmäßig gestutzt, um eine gute Basis zu haben. Später im Garten möchten Sie ja, dass diese Heide hoch wird und beispielsweise als Solitär alle Blicke auf sich zieht. Einen Schnitt vertragen würde sie aber ohne Probleme.

Bitte lassen Sie die abgeschnittenen Zweige nicht einfach so liegen! Direkt auf den Pflanzen verursachen sie beim Verrotten hässliche braune Stellen. Und das Schnittgut kann zur Ursache von Pilzerkrankungen werden.

 

Düngung

Heidepflanzen wachsen in der Natur an mageren Standorten. Also benötigen sie auch nur sparsame Düngergaben.

Ausgepflanzt im Garten brauchen sie im 1. Standjahr noch gar nichts. Sie kommen ja quasi in die Freiheit, also in neue Erde und kein Topf bremst das Wurzelwachstum mehr. Die Pflanzen werden also ihre Wurzeln wachsen lassen. Das geht schneller, wenn sie wie bei uns naturnah angezogen werden und nicht schon im Topf „überfüttert“ sind. Ab dem 2. /3. Standjahr kann man im Frühjahr düngen.

Bewährt hat sich Rhododendrondünger (sind ja auch Moorbeetpflanzen) in granulierter Form. Der wird nämlich einfach nach dem Stutzen zwischen die Pflanzen gestreut und gibt seine Nährstoffe allmählich ab. Gut funktionieren auch organische Dünger wie z.B. Hornspäne, die brauchen allerdings etwas Anlauf, ehe sie Wirkung zeigen. Bitte keinen frischen Mist verwenden – Verätzungsgefahr für die Pflanzen!

Auf Moorbeetpflanzen (also kalkfrei) abgestimmter Flüssigdünger sollte nur in stark verdünnter Form auf oder über die Pflanzen kommen (besonders bei Sonnenschein Verbrennungsgefahr!), deshalb müsste man den mehrfach, also 3 -4 x im Abstand von 14 Tagen geben.

Bei sehr mageren Böden oder alten, schon völlig verwurzelten Pflanzungen kann man Anfang August (zur Hauptblüte) noch ein zweites Mal mit höchstens der halben Menge nachdüngen. Bitte nicht später, denn die frisch gewachsenen Triebe sollen noch ausreifen können bis zum Winter.

Einen Nährstoffmangel erkennt man oft an einem Verblassen der Pflanzen, das Laub ist gelblich und die Triebe sind dünn, die Blüten spärlich.

Bei einem Überangebot wachsen die Heiden zwar üppig, blühen aber nicht. Zu „fett“ ernährte Pflanzen neigen tatsächlich eher zu Krankheiten; also wie bei uns Menschen auch….

 

Unkraut

Trotz aller gründlicher Vorbereitung – die unerwünschte Spontanvegetation wird nicht ausbleiben. Und über das Gießen freuen sich nicht nur die Heidepflanzen.

Am Anfang ist der Boden noch schön locker, da bekommt man das Unkraut auch gut mit seinen Wurzeln raus. Später sind zum Glück die gepflanzten Flächen so groß und dicht, dass nur noch vereinzelt Unkraut dazwischen wachsen kann. 

Aber was tun, wenn das „Begleitgrün“ überhand nimmt? Ganz ehrlich: Es hilft nur Zupfen!

Mit der Hacke wird man die Wurzeln der Heiden beschädigen und chemische Unkrautbekämpfung ist auch für die Gattung Erica tödlich….Natürlich könnte man komplett alles roden und dann einen neuen Heidegarten anlegen.

Die viel praktizierte Methode der Abdeckung mit Rindenmulch ist auch nicht ohne Risiko. Zum einen braucht die Rinde zum Zersetzen Stickstoff – und entzieht damit den Pflanzen die Nahrung! Und zum anderen saugt sich beim Gießen zuerst die Rinde voll Wasser und die Heide hat Pech! Wenn man dies aber weiß, kann man damit umgehen. Also mal nachschauen, ob der Boden auch unter der Rinde feucht wird….

 

Krankheiten und Schädlinge

Um es vorweg zu nehmen – Heidepflanzen sind nicht empfindlich und Krankheiten und Schädlinge sind sehr selten!

Es können mal ein paar Blattläuse dran sein oder Schmetterlingsraupen fressen ein paar Triebe kahl: Das ist Natur und vergeht auch wieder und ist wirklich nur bei massenhaften Befall behandlungsbedürftig.

Wenn in den Blüten der Daboecia große Löcher sind, war das kein Schädling. Aber die Hummeln sind einfach zu dick für die Blütenöffnung, der Saugrüssel ist zu kurz und sie möchten doch auch was vom Nektar. Also beißen sie eben oben ein Loch rein…

Bei den Krankheiten spielen nur pilzliche Infektionen eine gewisse Rolle. Die Erreger dafür sind in der Umwelt überall natürlicherweise vorhanden, auch auf oder an den Pflanzen. Erst wenn sie sich durch günstige Bedingungen (feuchtwarmes Wetter, hohe Temperaturunterschiede, Staunässe) massenhaft vermehren oder wenn die Pflanze geschwächt ist (lange Trockenheit, Staunässe, Mangelernährung, Überdüngung, Stress durch Stutzen oder Verpflanzen), dann kann es zum Ausbruch der Krankheit kommen.

Erkennbar ist das zum Beispiel an hängenden Triebspitzen, obwohl die Erde feucht ist oder an absterbenden Trieben oder ganzen Pflanzen. Meist sehen die vorher so fahl – grün (eben krank) aus. Wenn sich diese Welke ausbreitet, also auch Nachbarpflanzen befallen werden, spricht das fast sicher für eine Pilzinfektion.

Was nun?

Zuerst andere Ursachen ausschließen. Also sind die Pflanzen doch bloß trocken? Sind die Äste abgebrochen, vielleicht durch Nachbars Katze oder durch nassen Schnee? Geht die Pflanze ganz leicht raus, weil Wühlmäuse die Wurzeln abgefressen haben?

Dann befallene Äste abschneiden, kranke Pflanzen raus und alles in die Mülltonne. Nicht kompostieren – Pilzsporen überdauern bis zu 40 Jahren!

Und dann abwarten und beobachten.

Ja, man könnte auch spritzen. Aber  der Aufwand ist nicht zu unterschätzen – eine Laboranalyse, um welchen Erreger es sich handelt; ein Pflanzenschutzmittel finden, welches dagegen wirkt, erlaubt ist, den Heiden nicht schadet und möglichst nicht so teuer ist und auch noch die entsprechende Erlaubnis, um solche Mittel überhaupt anzuwenden…..

Die Vorbeugung durch möglichst optimale Bedingungen für Ihre Pflanzen ist da deutlich einfacher!

Generell sind Pflanzen ziemlich robust und deutlich anpassungsfähiger an ihre Umgebung, als wir es Ihnen manchmal zutrauen!

 

Genießen Sie Ihren Heidegarten!